Ramersdorf ist ein Stadtteil im Münchner Süd-Osten, der sich an Au-Haidhausen, Berg am Laim, Obergiesing und Perlach anschließt. Erstmalig urkundlich belegt ist der Bezirk seit dem 11. Jahrhundert. Der Name stammt vom Geschlecht der Rumolte, die hier um das Jahr 1000 im sogenannten „Rumoltesdorf“ lebten. Im Mittelalter waren reiche Ministerialen und Patrizierfamilien mit großen Grundbesitztümern ansässig. Ab 1818 galt Ramersdorf als eigenständige Gemeinde und wurde 1864 schließlich nach München eingemeindet.
Eine der wichtigsten Wallfahrtskirchen
Die Frauenkirche gilt als Symbol Münchens und Maria Ramersdorf als das weithin zu sehende Wahrzeichen Ramersdorfs. Sie ist eine der ältesten und wichtigsten Wallfahrtskirchen Bayerns. Urkundlich erwähnt wurde sie erstmalig im 14. Jahrhundert. Ihre Entstehung liegt etwas im Dunkeln. Der Legende nach hatte auf dem noch heute erkennbaren Hügel die adlige Familie der Rumolte dort eine Eigenkirche erbaut.
Den Zwiebelturm erhielt Maria Ramersdorf erst Ende des 18. Jahrhunderts, und zwar nachdem ein Blitz den Turm teilweise zerstört hatte. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg nur wenig beschädigt, gleich nach Kriegsende wieder instandgesetzt und letztmalig zwischen 2014 und 2018 aufwändig renoviert. Besonders wegen der vielen Reliquien gilt Maria Ramersdorf nach Ettal und Altötting als drittwichtigster Wallfahrtsort Bayerns. Der Kreuzaltar im Inneren wurde von dem Bildhauer und Baumeister Erasmus Grasser gestaltet.
Der alte Ortskern ist vom Verkehr umzingelt
Rund um die Wallfahrtskirche findet man den historischen Ortskern Ramersdorfs. Neben Maria Ramersdorf liegt der Alte Wirt, den es seit dem 17. Jahrhundert gibt, sowie das Mesnerhaus und kurfürstliche Jagdhaus. Leider ist alles zwischen großen Straßen eingekeilt, was sich aber zukünftig ändern soll.
Idylle in denkmalgeschützten Siedlungen
Ramersdorf ist heute hauptsächlich ein Wohnviertel, in dem es mit über 150 Hektar viel Grün und schöne, ruhige Ecken gibt. Ein außergewöhnlich idyllischer Teil davon ist die Mustersiedlung Ramersdorf, die etwas versteckt, westlich der Wallfahrtskirche liegt. 1934 wurden hier rund 200 Einfamilienhäuser unterschiedlicher Bauart, dazu öffentliche Parkanlagen und eine Kirche errichtet. Das ganze Ensemble ist heute denkmalgeschützt, so dass jede Veränderung der Häuser eine besondere Genehmigung erfordert. Während in vielen anderen Stadtteilen immer weiter verdichtet wird, erhält man hier Optik und Lebensqualität.
Ein weiterer historischer und sehenswerter Bereich liegt rund um den Loehleplatz. Er entstand im Jahr 1907. Die schön gestalteten Wohnanlagen und Reihenhäuser gelten bis heute als ein Musterbeispiel malerischen Städtebaus.
Obwohl Ramersdorf durch seine Lage am Autobahnende München-Salzburg als „Tor zum Süden“ ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist, kennen den Stadtteil viele Münchner nicht. Nicht überall, aber in weiten Teilen des Bezirks lässt es sich hier sehr ruhig und im Grünen leben. Dafür sorgen auch die Naherholungsgebiete Ostpark und der Perlacher Forst.